EINST ACKERLAND, HEUT‘ BLÜTENMEER

Die Blumenwiesen auf den Hangterrassen bei Aindling

In einer dichtbesiedelten Landschaft mit ertragsstarken Böden nutzten unsere Vorfahren ganz selbstverständlich auch die mit etwas mehr Mühe zu bewirtschaftenden Hanglagen für den Ackerbau. Durch die hangparallele Bewirtschaftung benachbarter Parzellen bildete sich eine Abfolge von Ackerterrassen heraus. Je steiler der Hang, desto schmäler wurden die Terrassen. Auf den zwischen den Plateaus liegenden, ungenutzten Flächen, den sogenannten Ranken, war Platz für Gräser, Wildblumen und Sträucher.

Das Ende des Ackerbaus

Die Umstellung der landwirtschaftlichen Produktionsweise von Handarbeit auf immer größere Maschinen machte die schmalen Flurstücke zunehmend unattraktiv im Sinne einer effizienten Bewirtschaftung. In der Ebene und auf flacheren Hängen wurden Schläge zusammengelegt, Hecken gerodet und Raine beseitigt. Auf den eng gestaffelten Hangterrassen hätte eine Nivellierung einen für die Bewirtschaftung zu steilen Hang ergeben und war somit nicht interessant. Man nahm die Terrassen deshalb einfach aus der ackerbaulichen Nutzung und wandelte sie in Grünland um. Diese Standorte wurden nicht gedüngt und so konnten sich artenreiche magere Wiesen entwickeln. Die blütenreichen, kleinparzellierten Nutzflächen, von Ranken mit Hecken eingerahmt, vermitteln uns noch heute das Bild der traditionellen Kulturlandschaft im Hügelland.

Gefährdete Wiesen

Artenreiche, extensiv genutzte Wiesen gehören bayernweit zu den gefährdetsten Lebensräumen. Nach einer Welle der Intensivierung von Grünlandflächen durch Düngung, besteht derzeit verstärkt die Tendenz, Wiesen und Weiden in Ackerflächen umzuwandeln. Andere Grünlandflächen fallen wiederum aus der Nutzung und verbrachen, weil sie ungünstig gelegen, klein oder schlecht zu bewirtschaften sind. Die Hangterrassen bei Aindling werden durch den Landschaftspflegeverband mittels einer alljährlichen zweischürigen Mahd gepflegt.

Titelbild: Die ackerbauliche Nutzung bedingte die Entstehung von Hangterrassen. Foto: Stefan Gerstorfer

Bild oben: Schönes Paar - Schachbrettfalter (Melanargia galathea) auf Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) . Foto: Stefan Gerstorfer

Bilder Mitte-oben und Mitte-unten: Heide-Nelke (Dianthus deltoides) und Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) sind charakteristisch für magere Böden. Fotos: Stefan Gerstorfer bzw. Reinhard Engemann

Bild unten: Die blühenden Terrassen bei Aindling. Foto: Stefan Gerstorfer