Die Anfänge

Als sanft-wellige, von Bachtälern durchzogene Hügellandschaft, so präsentiert sich das Wittelsbacher Land heute. Der als „Bauernland“ bezeichnete, gesegnete Landstrich ist von altersher ein bevorzugter landwirtschaftlicher Gunstraum. Auf den fruchtbaren Böden überwiegt eine ackerbauliche Nutzung. Saftige Wiesen bekleiden die zuweilen feuchten Standorte in den Bachtälern, Wälder die steileren Hänge und weniger ertragreichen Flächen im Hügelland. Ruhig und gleichmäßig durchfließen Lech und Paar das Wittelsbacher Land auf ihrem Weg hin zur Donau.

Auf den ersten Blick ist kaum mehr etwas zu erahnen von der Dramatik und Dynamik der Kräfte, welche die Oberfläche unserer Heimat geformt haben. Savanne, Meeresboden oder Tundra am Rande der Gletscher, gewaltige Aufschotterungen, Kalt- und Warmzeiten - all das hat das Wittelsbacher Land im Lauf der erdgeschichtlichen Prozesse bereits erlebt.

Überraschend erscheint es uns, dass diese harmonische und friedlich anmutende Landschaft im Herzen Bayerns im Laufe ihrer Jahrmillionen währenden Entstehungsgeschichte schon ganz andere Gesichter zeigte. Wir dürfen uns tropische Wälder vorstellen, in denen Dinosaurier auf Beutefang gingen. Die statisch erscheinende Geländeroberfläche war anhaltenden Absenkungsprozessen unterworfen und es gab Phasen, in denen Süß- und Meerwasser abwechselnd Erosionsmate-rial im sogenannten Molassebecken ablagerten. Während der Kaltzeiten im Eiszeitalter herrschte eine spärliche Vegetation aus Moosen und Flechten vor. Gletscher reichten bis an den südlichen Rand des Wittelsbacher Landes. Ur-Iller und Lech entfalteten eine ungebändigte Dynamik, überfluteten weit-räumig ihren Talraum, verlagerten ihr Bett und schütteten Schotterterrassen auf.

Reise zurück in die Jura- und Kreidezeit

In der Jura- und Kreidezeit, die vor 200 Millionen Jahren begann, breitete sich im heutigen Süddeutschland eine mit dichten Urwäldern bewachsene tropische Landschaft aus, deren Flüsse von den heutigen Mittelgebirgen nach Süden in das Randmeer der Tethys flossen. Die Tethys, einem Ozean gleich, existierte vom Erdmittelalter bis in die frühe Erdneuzeit vor 65 Millionen Jahren. Der heutige Verlauf der Donau kennzeichnet in etwa den damaligen Küstenverlauf. Das Wittelsbacher Land lag damals noch unter dem Meeresspiegel. Auf dem angrenzenden Festland boten das tropisch-warme Klima und die entsprechend üppige Vegetation idealen Lebensraum für Dinosaurier.

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