„IHR KINDERLEIN, KOMMET“

Von Inspiration und Muße im Schatten alter Linden

Die Linde - ein Baum und seine Geschichte(n)

Kein anderer heimischer Baum erreicht ein so hohes Alter, wie die Linde. Bei den Germanen und den Slawen galt sie als heiliger Baum. Viele Orte in Mitteleuropa hatten früher ihre Dorflinde, die das Zentrum des Ortes bildete und Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau war. Unter dem Baum wurde das Dorfgericht abgehalten und Anfang Mai wurden Tanzfeste gefeiert. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Linde hierzulande wie kein anderer Baum in Herz und Brauchtum der Menschen verankert hat.


Im Ort wie auch in der Feldflur ist ein markanter Baum immer auch Teil der kulturellen Geschichte und Identität. Durch eine Bank, ein Wegekreuz oder eine Kapelle ergreifen die Menschen seiner Umgebung  Besitz von diesem besonderen Ort und schaffen sich einen Platz für Ruhe und Einkehr.

Die uralte Linde auf dem Eurasburger Kirchberg erinnert an den hier als Lehrer und Priester tätigen Dichter und Schriftsteller Johann Christoph Friedrich von Schmid. Seiner Feder entstammen mehrere Kirchenlieder, unter anderem das in aller Welt bekannte Weihnachtslied „Ihr Kinderlein, kommet“.

Titelbild: Linde bei Heilbach

Bild oben: Die Christoph-von-Schmid-Linde in Eurasburg

Bild Mitte: Linde an einer Wegekreuzung nahe Unterbergen

Bild unten: Zwei Linden mit Kapelle südlich Obermauerbach. Alle Fotos: Stefan Gerstorfer