GESCHÜTTELT, NICHT GERÜHRT

Die große Streuobstwiese bei Bergen

Fünf Hektar Artenvielfalt für den Obstbrand

Am östlichen und nördlichen Ortsrand von Bergen in der Gemeinde Schiltberg dehnt sich seit gut 70 Jahren auf etwa fünf Hektar der größte Streuobstbestand des Wittelsbacher Landes aus. Mutmaßlich beförderten die günstigen kleinklimatischen Verhältnisse und die geschützte Lage den Obstanbau hier und in der näheren Umgebung.

Mehr als 300 Zwetschgenbäume (u. a. Wangenheimer Frühzwetschgen, Hauszwetschgen), 100 Birnen (u. a. Williams Christ, Oberösterreichische Weinbirne, Edle von Charneux) und 30 Äpfel (v. a. Brettacher), darunter zahlreiche circa 70 Jahre alte Bäume, liefern das Obst zur Herstellung von Obstbränden.

Nach Auskunft des Eigentümers wird das ausgereifte Obst zerkleinert und unter Zusatz von Hefe in Gärfässer gefüllt. Nach etwa sechs Wochen ist die Gärung abgeschlossen. Die Destillation, für die ein Brennrecht erforderlich ist, erfolgt dann im Winter, wenn draußen weniger Arbeit anfällt. Die Wiese unter den Obstbäumen unterliegt einer drei- bis viermaligen Mahd, das Mähgut wird siliert und verfüttert.

Kulturerbe und Vogelparadies

Kennzeichnendes Merkmal von Streuobstwiesen ist die Fülle unterschiedlicher Lebensräume auf engstem Raum. Es sind aber auch die zahlreichen regionaltypischen Obstsorten, ins-besondere bei Äpfeln, Zwetschgen, Birnen oder Kriecherl (Wildobst), die entscheidend zur Biodiversität beitragen und ein bedeutsames Kulturerbe darstellen.

Für die Vogelwelt ist das enge Nebeneinander von Brut- und Jagdstätte bedeutsam. Als typische, allerdings seltene Arten besiedeln Grünspecht, Wendehals und Gartenrotschwanz die bayerischen Streuobstwiesen.

Bilder: Die Streuobstwiese bei Bergen. Alle Fotos: Stefan Gerstorfer