Naturraum Donaumoos

Das Donaumoos ist das größte Niedermoor Süddeutschlands. Es erstreckt sich von Pöttmes nordostwärts bis zur Donau bei Ingolstadt. Nur sein südlichster Zipfel gehört dabei zum Wittelsbacher Land. Es ist aufgrund seiner erst nacheiszeitlichen Entstehungsgeschichte der jüngste unserer Naturräume, zugleich aber ein einzigartiger Zeuge der holozänen Klima-, Vegetations- und Kulturgeschichte, die vor rund 12.000 Jahren mit dem Ende der letzten Eiszeit begann.

Es entstand, als Schotterablagerungen der großen Schmelzwasserströme aus den abschmelzenden Gletschern die Entwässerung der Donaumoosbäche zur Donau hin verhinderten. Dadurch wurde die weitläufige Niederungslandschaft überflutet. Der permanent hohe Grundwasserstand führte zu einem Luftabschluss im Untergrund. Abgestorbene Pflanzenreste wurden nicht mehr zersetzt, sondern nur unvollständig abgebaut und als Torf konserviert. Jahr für Jahr lagerten sich auf diese Weise dünne Torfschichten ab (circa ein Millimeter pro Jahr), die dann im Laufe der Jahrtausende meterdicke Moore bildeten. Der Torfkörper im Donaumoos erreichte so stellenweise bis zu zehn Meter Mächtigkeit, etwa im Raum Pöttmes. Er umfasste schließlich eine Fläche von 180 Quadratkilometern.

In den Jahren 1790 bis 1793 wurde unter Kurfürst Karl-Theodor das Donaumoos systematisch durch Gräben entwässert, eine Voraussetzung für die Besiedlung und landwirtschaftliche Nutzung. Seit der Kultivierung des Donaumooses sind durch Entwässerung und Torfstich durchschnittlich drei Meter Moormächtigkeit und mehr als 60 Quadratkilometer Niedermoorfläche verloren gegangen.

Anders als der ebene Norden ist der südliche Teil des Beckens viel stärker in Mulden und kleine Erhöhungen gegliedert. In diesen schlecht zu entwässernden Randzonen mit stetigem Druckwassereinfluss aus dem umgebenden Hügelland war der Torfschwund nicht so gravierend wie in den zentralen Bereichen des Donaumooses, wo heute nur noch stark degradierte Torfböden anzutreffen sind.

Das Paradies der Wiesenbrüter

Im Donaumoos bei Pöttmes zeichnet sich die Landschaft durch einen Wechsel von Grünland und Ackerflächen aus, durchzogen von Bächen und Gräben. Damit hebt sich der südwestliche Donaumoosrand deutlich vom ackerbaulich dominierten Mittel- und Nordteil des Donaumooses ab. Im Gegensatz zum übrigen Wittelsbacher Land fehlen hier größere Ackerflächen und Waldgebiete, aber auch Siedlungs- und Verkehrsflächen. Die feuchten, teils extensiv genutzten Grünlandflächen bieten Lebensraum für selten gewordene wiesenbrütende Vögel wie Kiebitz und Brachvogel, aber auch einen reich gedeckten Tisch für Störche und Reiher.

Als Reaktion auf die beeinträchtigten ökologischen Funktionen im Naturraum wurde im Jahr 2000 das Entwicklungskonzept Donaumoos auf den Weg gebracht. Es beschreibt Maßnahmen zum Torfkörperschutz, zum Hochwasserschutz, zur landwirtschaftlichen Nutzung sowie zum Arten- und Biotopschutz. Der Donaumoos-Zweckverband ist verantwortlich für die Umsetzung vor Ort.

Titelbild: Weitläufiges Grünland prägt das Donaumoos bei Pöttmes (hier nördlich Grimolzhausen, im Hintergrund die markante Hügelkette der Aindlinger Terrassentreppe). Foto: Stefan Gerstorfer

Bild rechts: Blick übers südwestliche Donaumoos, im Hintergrund Pöttmes und die bewaldeten Hügel der Aindlinger Terrassentreppe. Foto: Erich Echter