BACHTAL PAR EXCELLENCE

Das Schindbachtal

Man kann sich hier des Gedankens kaum erwehren, in der Zeit zurück versetzt zu sein. So ursprünglich wirkt das Wiesental, dass es der Laune eines romantischen Malers entsprungen zu sein scheint. Eine flächige Versumpfung des Talgrundes durch Quellnischen und Quellhorizonte an den umgebenden Hängen hatte eine intensive Nutzung seit jeher schwer gemacht. So blieb dieser Talabschnitt als idyllisch anmutendes Abbild einer längst vergangenen Zeit erhalten, gleichsam Blaupause für künftige Renaturierungsmaßnahmen andernorts.

Südlich von Griesbeckerzell erstreckt sich dieses vielfältig zusammengesetzte Feuchtbiotop, dem eine Vorbildfunktion für das Wittelsbacher Land zukommt. Vom südlichen Ortsrand führen Wege hinunter ins Bachtal. Von hier aus sind die Biotope gut einsehbar.

Großflächiger, lückenloser Feuchtbiotopverbund

Großflächig, das heißt auf über zehn Hektar, wird das breite Muldental am Oberlauf des Schindbaches durch einen Komplex charakteristischer Feucht- und Gewässerlebensräume ausgekleidet. Daran beteiligt sind angelegte, mittlerweile verlandende Tümpel, Fließgewässer, Kleinbinsenfluren, feuchte Hochstaudenfluren, ausgedehnte Seggenriede und Röhrichtbestände bis hin zu artenreichen Talwiesen. Angesichts einer solchen Biotop- und Strukturfülle verwundert es nicht, dass auch der Artenreichtum entsprechend hoch ist. Damit stellt das Schindbachtal einen Ausbreitungskorridor für Arten zwischen Lebensräumen des Hügellandes und des Paartales dar.

Sogar gefährdete Reptilien wie Zauneidechse und Blindschleiche besiedeln den Talraum und profitieren von der Strukturvielfalt des halboffenen Lebensraumes mit seinem Wechsel von Gehölzstrukturen und besonnten Flächen.

Pflege als Ausgleich für Baumaßnahmen

Zum Erhalt und zur Förderung von Arten feuchter Offenlandlebensräume ist eine turnusmäßige Pflege unabdingbar. Das Pflegemanagement im Schindbachtal reicht von der regelmäßigen ein- bis zweischürigen Mahd der Talwiesen bis hin zur gelegentlichen Mahd der Seggenriede, Röhrichte und feuchten Hochstaudenfluren. Erste Maßnahmen auf Teilflächen wurden als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe im Zuge des Gasleitungsbaus finanziert. Die laufenden Kosten trägt der Landkreis.

Titelbild, Bilder oben und unten: Großflächig zusammen hängende Feuchtwiesen, Seggenriede und Röhrichte kleiden das breite Muldental entlang des Schindbaches aus. Fotos: Stefan Gerstorfer

Bilder Mitte-oben und Mitte-unten: Auch seltene Reptilien wie Zauneidechse (hier ein Weibchen) und Blindschleiche finden hier Lebensraum und Nahrung. Fotos: mite, 123RF.com bzw. Eric Isselee, 123RF.com