EINE AHNUNG VON URWALD

Der Feuchtwald im Mandlachtal

Urtümliche Wälder mit nassen Füßen

Ein großer Teil der Au-, Sumpf- und Bruchwälder des Hügellandes wurde bereits im Mittelalter gerodet und in Grünland umgewandelt. Zwischenzeitlich durchgeführte Meliorationsmaßnahmen (Düngung) ermöglichen sogar eine intensive Bewirtschaftung dieser Flächen. Andernorts wurden Feuchtwälder mit Fichten aufgeforstet, um den Holzertrag zu steigern. So blieben nur wenige Feuchtwälder erhalten.

Wo der Boden schmatzt

Die Erlen-Feuchtwälder im Mandlachtal bei Handzell vermitteln noch eine Ahnung von der ursprünglichen Vielfalt dieses Lebensraums. Erlen und Eschen dürften in diesem Talraum auch vor der Einflussnahme durch den Menschen maßgeblich am Bestandsaufbau beteiligt gewesen sein. Auch der an Schilf und Seggen reiche Unterwuchs entspricht sicherlich weitgehend der ursprünglichen Vegetation. Die offenen quellfeuchten Flächen am Ausgang des Bachtals aus dem Ebenrieder Forst sind Lebensraum verschiedener Flachmoorarten, wie der schon im Frühjahr blühenden Davall-Segge, der Sumpf-Stendelwurz und des Sumpf-Dreizacks. Das Fleischfarbene Knabenkraut und der Fieberklee bestechen durch ihre attraktiven Blüten.

Schutz und Pflege

Aufgrund seiner Naturnähe wurde das Mandlachtal als Landschaftsbestandteil unter Schutz gestellt. „Überregional bedeutsam“ lautet ein weiteres Gütesiegel, welches dem Mandlachtal im bayernweiten Kontext zuerkannt wurde.

Maßgeblichen Einfluss auf die Qualität dieses Lebensraums hat der weitgehend ungestörte Wasserhaushalt. Um die naturnahe Feuchtvegetation zu erhalten und zu entwickeln, sollten die im Feuchtwald nicht standortheimischen Fichten entnommen, auf eine weitergehende forstwirtschaftliche Nutzung jedoch verzichtet werden. Die offenen Streuwiesen bedürfen einer jährlichen Mahd, um nicht zu verbuschen.

Titelbild: Das klare Wasser der Mandlach verwandelt das kleine Bachtal im Osten des Ebenrieder Forstes in einen vielfältigen Feuchtlebensraum.

Bild oben: Auf dem sumpfigen Waldboden wachsen Schilf und Seggen.

Bild Mitte: Der Feuchtwald - eine Komposition aus Pflanzen, Wasser und Licht

Bild unten: Die Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) verzahnen Wasser und Land miteinander. Alle Fotos: Stefan Gerstorfer