VON DER SONNE VERWÖHNT

Magerrasen an der Lechleite bei Rederzhausen

Landschaftlich reizvoll erhebt sich die Leite am östlichen Rand des Lechtals durchschnittlich 30 bis 40 Meter über die Ebene. Meist ist sie von Buchenwäldern bedeckt. Nur an wenigen Stellen, so westlich Rederzhausen, finden sich Magerwiesen, deren Vielfalt und sommerliche Blütenpracht umso mehr beeindruckt.

Wie die Kissinger Heide gehört auch die nur etwa anderthalb Hektar Die Magerrasen an der Lechleite stellen einen Übergang von den Lechtalheiden zu den Trockenstandorten im Hügelland dar. Bedingt durch die unmittelbare Nähe zum Lechtal einerseits und den Böden des Hügellandes andererseits, kommen hier Pflanzen beider Lebensräume vor.

Blüten, Sand und Sonne

Bis in die 1990er Jahre wurde der Magerrasen am Steilhang mit Jungvieh beweidet. Die nach Aufgabe der Beweidung einsetzende Brache führte zum Verschwinden einiger Offenlandarten und zur Ausbreitung von Gehölzen. Seit etwa zehn Jahren organisiert der Landesbund für Vogelschutz die Pflege und führt eine regelmäßige spätsommerliche Mahd mit Mähgutabfuhr und Gehölzrückschnitt durch.

Als Lohn der mühevollen Arbeit hat sich auf dem sandigen Grund in sonnenexponierter Lage inzwischen ein äußerst blütenreicher Trespen-Halbtrockenrasen entwickelt. Mit der Küchenschelle und dem Kelch-Steinkraut stellten sich anfangs auch Arten ein, die hier ihren einzigen Wuchsort im Hügelland besitzen. Beide konnten sich jedoch nicht dauerhaft etablieren.

Duft und Farben

Dachs- und Fuchsbauten sorgen dafür, dass immer wieder offene, vegetationsfreie Standorte entstehen, die Ansiedlungsmöglichkeiten für Pionierarten bieten. Erdbewohnende Wildbienen legen hier ihre Nester an.

Karthäuser-Nelke, Kalk-Aster, Sonnenröschen, Silber-Distel  und Skabiosen-Flockenblume gehören zu den sogenannten Kalkzeigern. Sie geben einen sichtbaren Hinweis auf den basenreichen,  sandigen Boden. Zusammen mit Thymian und Salbei verwandeln sie den Steilhang jeden Sommer in ein Meer an Farben und Düften.

Unterbleibt die Nutzung und Pflege für längere Zeit, so breiten sich wieder Gehölze aus und verdrängen die blumenreiche Magervegetation. Um den Trockenbiotopverbund als Ganzes zu verbessern, sollen weitere magere Wiesen entlang der Lechleite entwickelt werden.

Titelbild: Am sonnenverwöhnten Südwesthang blüht der Frühblühende Thymian (Thymus praecox). Foto: Stefan Gerstorfer

Bild oben: Der Wiesen-Salbei (Salvia pratensis). Foto: Stefan Gerstorfer

Bild Mitte-oben: Roter Würfelfalter (Spialia sertorius) auf Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum). Foto: Stefan Gerstorfer

Bild Mitte-unten: Die Blüte der Silber-Distel (Carlina acaulis). Foto: Burkhard Quinger

Bild unten: Die Pflege des steilen Hangs erfolgt in Handarbeit. Foto: Gerhard Mayer