Naturraum Altmoränen-Hügelland

In jeder Kaltzeit drangen die Alpengletscher weit ins Vorland nördlich des Gebirges vor. Die vorletzte Vergletscherung, während der Riß-Eiszeit, brachte dabei für unseren Raum den weitesten Vorstoß. Die westliche Gletscherzunge des Isar-Loisach-Vorlandgletschers, der sogenannte Ammersee-Lobus, schaffte es damals bis kurz vor Mering. Er überflügelte damit seine späteren Nachfahren in der Würm-Eiszeit um etwa 15 Kilometer.

Hinterlassenschaft der Gletscher

Nach seinem Abschmelzen hinterließ der Gletscher den auf seinem langen Weg ins Wittelsbacher Land abgetragenen und mitgeführten Schutt in Form von End- und Grundmoränen. Anders als das Tertiärhügelland im Norden gehört das Hügelland südlich von Mering somit zur eiszeitlich geprägten Moränenlandschaft des Alpenvorlandes.

Von der ehemals glazial geprägten Landschaft mit vielfältigen Geländeformen und einem lebhaft bewegten Geländerelief, wie sie etwa in der Jungmoränenlandschaft rund um den Ammersee zu erleben ist, blieb im Naturraum nicht viel erhalten. Das Hügelland zeigt sich heute ausgesprochen altersmilde. Weiche und sehr ausgeglichene Geländeformen charakterisieren die flachwellige, mancherorts fast ebene und kaum gegliederte Landschaft. Das Moränenmaterial liegt heute zumeist nur entlang der Talränder frei. Es besteht aus einer dünnen Lage aus unsortiertem Schutt sowie einem Gemenge aus Feinsedimenten, Sand, Kies und Steinen, in dem sich auch größere ortsfremde Felsblöcke (Findlinge, erratische Blöcke) befinden können.

Weichzeichner am Werk

Ursächlich verantwortlich für das heutige Bild sind jene warmzeitlichen und insbesondere kaltzeitlich-periglazialen Prozesse, die seit dem Ende der Riß-Eiszeit die Altmoränenlandschaft überprägen und weichzeichnen konnten. Dabei wurden vormalige Höhen und Moränenwälle durch verstärkte Erosion abgetragen, aber auch Hänge durch Frostverwitterung, Solifluktion und Kryoturbation tiefgreifend verwittert, umgelagert und abgeflacht. Vormalige Rinnen und Senken wurden durch Fließerden und jüngere Boden- und Verwitterungsbildungen aufgefüllt und das Gelände insgesamt durch Löss und Lösslehm großflächig überdeckt. In der Summe führten all diese Vorgänge dazu, dass das eisfreie, ehemals lebhaft bewegte, rißzeitliche Moränenrelief stark eingeebnet wurde.

Während der letzten Rückzugsphasen der Riß-Eiszeit entstanden durch die Schmelzwässer der rückweichenden Ammersee-Gletscherzunge bereits erste Abflussrinnen, die die nunmehr vorgelagerten Moränenzüge durchbrachen. Diese Rinnen wurden in der anschließenden Riß/Würm-Warmzeit durch Erosion weiter ausgeräumt und vertieft. Während der nachfolgenden, jüngsten (Würm-)Kaltzeit frästen die Schmelzwässer des Vorlandgletschers schließlich ein breites kastenförmiges Tal (oberes Paartal) durch die alte Moränenlandschaft. Dieses trennt seitdem die westseitige, fast ebene Landsberger Altmoränen-Platte von dem ostwärts anschließenden Fürstenfeldbrucker Altmoränen-Hügelland mit seinem etwas stärker ausgeprägten Relief.

Löss und Lösslehm, überdecken heute großflächig das insgesamt flachwellige Altmoränen-Hügelland. Dies bedingt die außerordentlich hohe Ertragskraft der Böden und die damit einher gehende, den Naturraum prägende ackerbauliche Nutzung. Große Schläge und eine relativ strukturarme Feldflur kennzeichnen daher heute die intensiv bewirtschaftete Landschaft.

Titelbild: Kontrast. Leuchtend grün durchschneidet das obere Paartal mit seinen Wiesen das intensiv bewirtschaftete Altmoränen-Hügelland. Foto: Erich Echter

Bild oben: Das Hügelland wird intensiv ackerbaulich genutzt. Die häufigsten Feldfrüchte sind Weizen, Mais, Raps und Kartoffeln (hier bei Hofhegnenberg). Foto: Stefan Gerstorfer

Bild unten: Die Hinterlassenschaften der Ammersee-Gletscherzunge während der beiden letzten Kaltzeiten: Die Altmoränen der älteren Riß-Eiszeit (hier pink) umsäumen die Jungmoränen der jüngeren Würm-Eiszeit (hier blau).

Grafik: Stefan Gerstorfer